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Mein erster World Cup – von Marius Neuffer

3. Oktober 2013 in Allgemein

Als ich 2009 zum ersten Mal auf einem Mountain Bike saß und meine ersten kleinen Sprünge machte, entfachte bei mir schnell eine Leidenschaft für den Sport. So kam es, dass ich wenig später mein erstes Hardtail zum Geburtstag bekam. 2010 fing ich an mich mit diesem Hardtail am Downhill zu probieren. Zuerst im Deister und dann nahm mich Bastian Lach mit in den Harz zu strecken wie Hahnenklee, Schulenberg und Thale. Zuerst tat es einfach nur weh, weil ich ständig hingefallen bin 😀 und ich wunderte mich wie das denn die anderen machen. Irgendwie weckte dies allerdings einen Ehrgeiz in mir, sodass ich immer mehr Downhill fuhr. Und so kam es, dass Mike Wente mich ansprach ob ich in seinem Downhill Team fahren möchte, was mir auf Anhieb super gefiel. 2011 dann mein erstes Downhill Rennen beim Rookies Cup in Winterberg, was den Anfgang von vielen weiteren Rennen bildete.
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Dieses Jahr bin ich in meinem ersten Lizenzjahr und ich träumte davon vielleicht 2014 meinen ersten World Cup zu fahren. Seit diesem Jahr bin ich außerdem Mitglied im Soulrider e.V. und bin froh einem so gut organisierten Verein anzugehören. Jedoch kam es anders mit dem World Cup, weil sich plötzlich eine Tür für mich öffnete aufgrund eines guten Ergebnisses bei der DM. So entstand der Traum dieses Jahr beim WC Leogang mitzufahren. Nachdem die Schule ihr Okay gab und die Nominierung durch Fabian Waldenmaier vom BDR wunderbar funktioniert hat schien ich tatsächlich dieses Jahr meinen ersten World Cup zu fahren. Mitverantwortlich für meine guten Ergebnisse ist sicherlich auch mein Alutech Sennes mit dem ich seit Anfang der Saison unterwegs bin und es schnell lieben gelernt habe.
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Ich fing an mich konditionell auf die tretreiche Strecke vorzubereiten um ein möglichst gutes Resultat erreichen zu können. Genau 4 Wochen vor dem World Cup in Leogang brach ich mir meinen kleinen Finger, was mich aber nicht hätte vom World Cup hätte abhalten können. Zum Glück konnte ich den Arm gut fit halten und die Beine auf dem Rennrad trainieren, sodass ich ruhigen Gewissens an den Start gehen konnte. Die Strecke in Leogang zählt zu meinen Lieblingsstrecken und ich war bereits 2011 und 2012 dort im Urlaub, allerdings ist sie zum Rennfahren extrem schwierig, weil aufgrund der relativ einfachen Strecke die Zeiten sehr eng beieinander liegen.
Die Augen waren groß als ich Donnerstagabend nach 8 Stunden Autofahrt und überstandener Klausur im Bett lag und mir ein aktuelles Video der Strecke anguckte. Ich bin die Strecke so wie ich sie kannte gefühlte 1000 Mal im Kopf abgefahren um mir alles perfekt einzuprägen, jedoch war sie nun an vielen Schlüsselstellen entscheidend verändert und ich startete am Freitag früh blind auf die Strecke und machte mich mit den Änderungen vertraut. Ab der zweiten Abfahrt konnte ich mir das Grinsen nicht mehr verkneifen und ich hatte Gefallen an den neuen Linien und den vergrößerten Sprüngen gefunden.
Samstagmorgen absolvierte ich mein Training, wobei ich auf fast jeder Abfahrt hingefallen bin, dennoch hatte ich Spaß. Vor meiner Qualifikation (U19 qualifizieren sich alle) war ich entgegen meiner Erwartung kaum aufgeregt, weil ich einfach keinen Anspruch auf irgendeinen Platz hatte da ich keine Vergleichswerte hatte und darum versuchte ich einfach so schnell wie möglich runter zu kommen. Das gelang mir natürlich auch super:
Niiiiicht. Ich war unzufrieden aufgrund eines mächtigen Fahrfehlers an einer entscheidenden Stelle. Das motivierte mich aber nochmals am nächsten Tag alles zu geben um einfach selbst mit dem Resultat zufrieden sein zu können.

Bikernahrung nach der Quali
Samstagabend konnte ich bei den wirklich sehr interessanten und spannenden 4X Weltmeisterschaften zugucken, was ein schöner Abschluss des Tages war.
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Sonntag/ Raceday
Am Sonntag war ich merklich angespannt und gab im Training alles um später ein gutes Resultat einzufahren und um zu zeigen, dass ich mit Recht nominiert wurde. Ich war als erster Fahrer im Lift und genoss oben am Start 5 Minuten lang die atemberaubende Aussicht. Der Nebel hing unten im Tal und auf dem Berg war strahlender Sonnenschein. So startete ich in den Trainingslauf und genoss die Flugzeiten auf der Strecke. Nachdem das Training vorüber war hieß es, wie immer Zeit totschlagen und es blieb Zeit für ein kleines Nickerchen.

Stolz wie Oscar den Adler auf der Brust zu haben und fokussiert auf meinen Rennlauf
Vor dem Start fühlte ich eine Mischung aus großer Aufregung und Vorfreude diese schöne Strecke bei gutem Wetter zu fahren. Dann ging es los und ich nahm den ersten Abschnitt zügig, so wie ich es mir vorgenommen hatte. Die Stimmung an der Strecke war so gut, wie ich es noch nicht zuvor bei einem Rennen erlebt habe. Das grölen der Zuschauer auf den langen Tretpassagen feuerte mich enorm an und ich schmiss alles in die Pedale was noch da war. Auf dem letzten Abschnitt der Strecke, wo es am technischsten wurde bin ich etwas vorsichtiger gefahren um Schlüsselkurven zu erwischen und um Schwung auf die Geraden mitzunehmen. Bevor es in den Zielbereich ging hörte ich bereits meinen Namen vom Kommentator, der richtig Stimmung und Spannung aufkommen ließ. Letzte kurve dann der gewaltige Zielsprung… Aktuell 4. Platz und 10 Sekunden schneller als am Vortag. Darüber freute ich mich sehr und ich wartete ab, was die anderen in meiner Klasse machen würden. Am Ende der 23. Platz für mich und als Nebenerfolg der schnellste Deutsche Junior.
Nach dem Rennen ging es glücklich und zufrieden und einiges an Rennerfahrungen reicher nach Hause, weil am nächsten Tag die Schule auf mich wartete. Via Livetiming freute ich mich über den ersten Platz von Jasper beim GDC Finale in Thale und den Gesamtsieg von Steve Smith. So endete das für mich perfekte World Cup Wochenende in Leogang.